Die Strecke

Drachenkopfweg

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Um den Drachenkopfweg zu Fuß zu erleben, folgt demnächst hier.

Hier gibt es auch einen Video-Link zum Anschauen

Details zu den einzelnen Stationen sind in den folgenden Dropdown-Menus mit Text und Bildern erklärt.

In Neuwied Engers, am Rhein Radweg und Rheinkilometer 602, startet der Drachenkopfweg. Dort befindet sich ein Streetartbild anlässlich des 2075-jährigen Brückenschlags durch Caesar im Jahr 55 v. Chr., gemalt 2020 durch Alexander Heyduczek. Die Initiative und Idee stammt von Conrad Lunar.

Auf dem 1. Bild zeigt die Detailansicht beim Bau einer Pfahljochbrücke im Neuwieder Becken vom linken zur rechten Rheinseite unter dem Blick von Caesar und durch einen Soldaten bewacht. Damals wurde sie binnen 10 Tagen errichtet, war 400m lang und wurde nach erfolgreichem Feldzug wieder abgerissen. Im Jahr 53 v. Chr. erfolgte in der Gegend ein weiterer Brückenschlag. Den genauen Standort der beiden Brücken kennt man heute leider nicht.

Das 2. Bild von Conrad Lunar ist mit dem 1. Platz beim Fotowettbewerb des Vereins Deutsche Limesstraße e.V. "Du bist Welterbe" prämiert. Es scheint als ob es mit der Landschaft verschmilzt - diese Perspektive war durch Künstler und Ideengeber gewollt.

Das 3. Bild zeigt die etwa 1000m entfernte Büste (nah am Rheinkilometer 601) zum Brückenschlag Caesars 53 v. Chr., der unmittelbar in Engers vermutet wird.

Am Schloss selbst biegt man vom Rhein nun in Richtung innerorts ab und folgt der Beschilderung nach Heimbach-Weis. Zum Ende des Drachenkopfwegs passiert man diese Stelle ein zweites Mal, anstatt abzubiegen folgt man jedoch dann dem Weg rheinaufwärts.

Nachdem man am Rhein Radweg über einen durch den Ortskern von Engers nach Heimbach-Weis gelangt, findet man dort normalerweise den Bildstock zur Siebenschläfer Legende.

Leider ist das Kreuz im Sommer 2022 Opfer von Vandalismus geworden und wird derzeit bis auf weiteres nicht mehr zu sehen sein. Die Bilder zeigen den Zustand vor der Zerstörung.
Neben einem Hinweisschild stand dort ein Kreuz, auf dem sieben Soldaten dargestellt waren.

Zur Legende selbst: Der Überlieferung nach wurde eine römische Patrouille, darunter sieben Soldaten, die ihren christlichen Glauben nur im Geheimen ausüben durften - man erinnere sich an die Christenverfolgungen - von Germanen überfallen. Die sieben Soldaten beteten in ihrer Not zu Gott, fielen darauf in einen tiefen Schlaf und überlebten die Schlacht - die Legende vom Siebenschläfer.
Sie ist eine Besonderheit, zeugt sie doch von sehr frühen christlichen Wurzeln in der Region Neuwied.

Vom Siebenschläfer aus führt die Strecke nun auf den Höhenzug des Neuwieder Beckens. Man kommt am Neuwieder Zoo vorbei, der für sich genommen auch einen Tagesausflug wert ist. Etwa 200m hinter dem Zoo bietet sich so ein toller Ausblick auf den Rhein und die Eisenbahnbrücke, in der Nähe des Startpunktes, dem Bild zu Caesars Brückenschlag.

Folgt man dem gut ausgebauten Weg nun bergauf, passiert man den Wanderparkplatz "Antonskreuz". Der Verein Pro Heimbach-Weis hat hier Markierungen zum Kelten- und Römerweg aufgestellt, die auch auf ein großes Hügelgräberfeld hinweisen, dass der Limes, der hier überall als Erdwall noch sehr gut sichtbar ist, durchschneidet. Der Weg kreuzt mehrfach den Limes, was man an den Bodenmarkierungen gut feststellen kann.

Als besonderer Punkt auf diesem Streckenabschnitt ist der WP (Wachposten) 1/43 (auf dem ersten Limesabschnitt der Turm 43) in seinen Fundamenten nachgebaut. Die Turmfundstelle zeigt mehrere Bauphasen der Türme und deren Standorte. Zu jeder Jahreszeit hat dieser Ort, Station III auf dem Drachenkopfweg, seinen besonderen Charme.

Das Kleinkastell Anhausen-Heimbach und der WP 1/41 bilden die Station IV des Drachenkopfwegs. Hier befindet sich auf engstem Raum ein Nachbau des Limespalisade, sehr gut sichtbare Reste der Wallanlage des Kleinkastells, dass den nördlichsten Punkt im Neuwieder Becken absicherte und auch des Limes, der hier einen "Knick" Richtung Südosten macht. Der Limesverlauf ist auch auf dem Weg markiert; ein Wanderparkplatz in unmittelbarer Nähe mit dem Namen "Heidengraben" zeigt auch, dass der Limes in der Erinnerung der Bevölkerung bei der Namensgebung von Standorten eine Rolle spielte.

Der Drachenkopfweg führt von hier aus Richtung Anhausen, um in das Aubachtal zu gelangen. Das Aubachtal selbst war ein bereits zur Römerzeit lange genutzter Handelsweg; heute ist es ein beliebtes Naherholungsgebiet - der Aubach darf hier noch mäandern, ein tolles Naturerlebnis.

Der Aubach mündet zunächst in einen Stausee; ca 200m weiter liegt eine Reithalle. Hier ist der Limes als Palisade nachgebaut. In der Talsenke ist ein Durchgang zu vermuten, der aber heute nicht mehr zu sehen ist. Von der Palisade aus besteht eine gute Sichtverbindung zum WP 1/37, dem einzigen Nachbau eines Wachposten auf der Neuwieder Gemarkung.

Am Standort weisen Schilder auf den Verlauf des Limes hin, die Wegführung zum WP 1/37 kann über den Rheinsteig erfolgen.

Aus dem Aubachtal, von Station V aus, konnte man ihn schon sehen - den WP 1/37. Er ist der einzige Nachbau eines Limesturms auf der Neuwieder Gemarkung. Auf dem ersten Abschnitt des Limes von Rheinbrohl (Rhein) und Bad Ems (Lahn) gibt es insgesamt sechs solcher Nachbauten: WP 1/1 in Rheinbrohl direkt am Rhein, WP 1/9 in Rheinbrohl auf der Höhe, WP 1/37 in Neuwied-Oberbieber, WP 1/54 in Bendorf-Sayn, WP 1/68 in Hillscheid und WP 1/84 in Arzbach, wobei derjenige in Hillscheid dem historischen Ausbauzustand in der letzten Phase wohl am nächsten kommt (weißer Kalkanstrich mit rotem Fugenanstrich für angedeutete Quader).

Folgt man der Route des Drachenkopfwegs (wie auf der Karte vorgesehen gegen den Uhrzeigersinn), können Wanderer über zwei schmale Wanderpfade (einer davon ist auch als Rheinsteig ausgewiesen) den Turm erreichen und dann über die Wingertsbergstraße wieder hinab wandern (hier kreuzt man auch den Limes). Mit dem Fahrrad, Auto etc ist eine Zuwegung nur über die Wingertsbergstraße möglich.

Der Turm ist nicht frei zugänglich, nach vorheriger Absprache mit dem Heimatverein Oberbieber ist eine Besichtigung möglich.

Vom WP 1/37 geht es nun auf Straßen in Oberbieber entlang des nicht mehr sichtbaren Limes. Die Fundstelle des WP 1/35 ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet; der Weg führt nun unter der B 256 Richtung Melsbach. Zu linker Hand (etwa 100m entfernt) muss man sich hier den Verlauf des Limes und auch den Standort des WP 1/34 vorstellen.

Am Ortseingang von Melsbach direkt am Parkplatz der Sportanlage wurde eine Limespalisade errichtet (historisch korrekt wäre der Standort 200m weiter südlich) und auch eine Steinskulptur, die einen Auxiliarsoldaten des damaligen Kastells in Heddesdorf darstellt. Zu erwähnen ist auch noch die Ruine der Kreuzkirche (aus nichtrömischer Zeit), die von Touristen gerne angefahren wird.

Zur Station VIII des Drachenkopfwegs gelangt man vom Parkplatz der Sportanlage in Melsbach. Etwas versteckt im Dickicht, aber über einen kleinen Pfad zu erreichen, liegt die Fundstelle des WP 1/33. Heute sind die Fundamente mittels Gabionen nachgestellt, eine Ruhebank lädt zur Pause mit Aussicht auf das Neuwieder Becken ein. Im Sommer markiert eine Fahne den Standort. Der Limesverlauf ist durch eine Stele markiert.

Das Kastell Niederbieber ist eines der am besten erforschten und größten am gesamten obergermanisch-raetischen Limes. Als Doppelkohortenkastell war die Besatzung etwa 1000 Mann stark. Erbaut wurde es wohl in der Ablösung für das Kohortenkastell in Heddesdorf um 185 n.Chr. und um 259/260 n. Chr. zerstört.
Sehen kann man heute die Fundamente der Porta Decumana (Nordtor) in unmittelbarer Nähe des Kastellbades und auch die Fundamente der Porta Praetoria (Südtor).
Im Gegensatz zu vielen anderen Kastellen war die Porta Praetoria nicht zum Limes hin ausgerichtet.
Entsprechende Schilder weisen auf die Standorte hin.
Leider ist der größte Teil des Kastellareals überbaut worden - in wissenschaftlichen Kreisen spricht man von einem immensen Verlust.

Die Station IX ist auch Fundort der Draco - dem Namensgeber des Drachenkopfwegs. Der Draco wurde 1970 gefunden und befindet sich heute in Koblenz im Museum auf der Festung Ehrenbreitstein. Er gilt als bisher einzig vollständig erhaltenes Exemplar dieses Standartentyps für das gesamte Imperium Romanum. Neben diesem Fund ist auch der Fund eines Helms namensgebend für den "Typ Niederbieber".

Das Foto des Soldaten stellt einen Offizier der damaligen Kastellbesatzung dar - auffallend sind Helm, Schwert und Schild, die sich vom wohl gängigen Römerbild Hollywoods sehr unterscheiden.

Im Stadtteil Heddesdorf befindet sich das Kohortenkastell Heddesdorf, das komplett überbaut ist.
Die heutige Geschwister-Scholl Straße entspricht der Ost-West-Straße, der damaligen "Via principalis". Die Geschwister-Scholl-Schule steht auf dem Kastellbad.
Ein Informationsschild weist auf den Standort hin - auf einer Wand der Schule ist mittels einer Visualisierung geplant, das Leben in und um das Kastell darzustellen.

Bekannt ist Heddesdorf auch für Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der als Begründer der Genossenschaftsidee gilt. Er war hier eine lange Zeit Bürgermeister.

Auf dem Weg von Heddesdorf wieder nach Engers kommt man auf dem Rheinradweg auch wieder am Bild von Caesars Brückenschlag vorbei - dann sind es nur noch ca. 1,5km bis zum Burgus Engers, der als Station XI den Abschluss des Drachenkopfwegs markiert.

Etwa bei Rheinkilometer 600,5 befindet sich die Fundstelle des Burgus. Nach dem Limesfall 259/260 n. Chr. bildete der Rhein die natürliche Grenze. Erst im Jahr 369 n. Chr. unter Valentinian I. wurde der Burgus auf der rechten Rheinseite errichtet und diente als Hafen für Truppen und Handelsware.
Im Boden sind die Mauerverläufe der Außenmauern dargestellt, der Burgus selbst ist unter einem Wohnhaus konserviert und zwei Schilder geben Hinweise zum Bauwerk. Wie der Burgus ausgesehen haben mag, ist über ein Streetartbild, ebenfalls gemalt von Alexander Heyduczek unter Beratung von Conrad Lunar, ersichtlich. Es befindet sich an einem Treppenaufgang ca 150m rheinabwärts.

Teilstrecken

Wer sich den ganzen Weg nicht zutraut oder nur etappenweise unterwegs sein möchte: gerne empfehle ich kürzere Teile des Drachenkopfwegs, z.B. die Römische Meile Engers, den Abschnitt im Heimbach-Weiser Wald entlang des Limes oder eine Wanderung im Aubachtal - ganz ohne Rad.

Drachenkopfweg - Römische Geschichte in Neuwied erleben